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Fritz Baumann

Ein Hocker von Fritz Baumann ist wie ein Bild von einem Baum. Und immer erzählt er Geschichten vom Leben.

Fritz Baumanns Kollektion verbindet archaische Formen mit modernen Interpretationen des ältesten Möbels der Menschheit. Aus einem einzigen Stück frischem Holz gearbeitet, finden seine Hocker, Bänke und Objekte im langsamen Prozess des Trocknens zu ihrer endgültigen Gestalt und machen das gewachsene Stück zum gestalteten Unikat.

Der Filmemacher und Schreiner Fritz Baumann bricht mit der bestehenden Meinung, ein Möbel sei nur dann wertvoll, wenn es eine perfekte Oberfläche aufweist. Berührt und betrachtet man seine Objekte, sind sie von Furchen überzogen, Fasern und Jahresringe werden in Wellen freigelegt. Lebenslinien, Falten,

Risse, Narben, Maserung, all das sind gespeicherte Erinnerungen an die gelebte Geschichte des Baumes.

In einem Waldstück am Ammersee entstehen die Rohlinge. Der Besitzer des Hofs liefert die Eichenstämme, die Fritz Baumann an Ort und Stelle mit der Kettensäge bearbeitet. Er skizziert lediglich die Sitzfläche und schneidet die Form dann frei aus dem Stamm. Das Mittelteil wird vorgesägt und herausgebrochen, manchmal mit Hilfe eines Keils. Im Rohzustand bringt Baumann die Stücke in seine Werkstatt nach München. Nach dem Hobeln und Bürsten der Rohlinge wird per Schwamm Sumpfkalk aufgetragen, der das Holz rotbraun färbt. Überstehenden Kalk wischt Baumann mit frischen Sägespänen ab: Jetzt kommt die Maserung deutlich zum Vorschein. Hölzerne Schwalbenschwänze verhindern das Reißen des Holzes an beim Trocknen

besonders gefährdeter Stellen. In den Arbeiten bleibt die Erinnerung an den Wald zurück.

Neben der körperlich herausfordernden Arbeit mit dem schweren Stammholz fertigt Fritz Baumann individuelle Schalen aus Grünholz, also frischem Holz, an der Drechselbank, die beim Trocknen ihre vom Menschen gegebene Form verlassen und sich ihre eigene suchen. Als Grundmaterial dient ihm meist das Kernholz, das bei seinen Hockern und Bänken im Mittelteil übrig bleibt. Auch hier nimmt die Oberflächengestaltung eine hervorragende Rolle ein. Sind es doch die bewusst gesetzten Rillen und Furchen, die mit dem Verwurf des trocknenden Holzes der Schalen ihre jeweils eigene ur-sprüngliche Verbindung eingehen.

Vita

  1. 1951
  2. in Bayern geboren.
    Abitur mit Tischlerausbildung in Österreich.
    Entwicklungshelfer auf Jamaica.
    Filmstudium an der HFF München.
    Autor, Regisseur und Filmproduzent.
    Holzbildhauer.