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Nona Otarashvili
Der Kubus als statischer und strenger, auf das Wesentliche reduzierte Körper bildet die Basis für Nona Otaraschvili-Bechers keramische Objekte, den „Dosen“.
Die graphisch gestalteten Oberflächen der Dosen laden zum Entdecken ein: Sie sind mit verschiedenfarbig engobierten Partien überzogen, die sich in ihrer Form, Textur und Struktur abwechseln. Auf diese Flächen überträgt Nona Otarashvili-Becher eigene Zeichnungen, ritzt Schriftzeichen ein und bedruckt sie mit Bildern oder Texten.
Bei der Ideenentwicklung spielen Zufall und Spontaneität eine große Rolle. Die Keramikerin sammelt Bilder, Texte oder Fotografien und entwickelt aus dem Vorhandenen Geschichten, die sie auf ihren Dosen erzählt.
In der Verwendung des Materials für die Dosen legt sich die Künstlerin nicht fest, sie experimentiert mit ständig neuen Tonsorten: mit grobkörnigem, feinem, hellem, dunklen, roten oder schwarzen Ton oder auch Porzellan. Es fasziniert sie, eine Ton-Art mit ihren spezifischen Eigenschaften an den Charakter des Objekts anzupassen.
Die Materialität wird dem Betrachter jedoch meist erst beim Öffnen der Dosen bewusst, wenn der Gegensatz zwischen dem reich dekorierten Äußeren und dem schlichten Inneren offenbar wird.
Einige Dosen haben jedoch ein überraschendes Innenleben, als ob die Farben von außen nach innen gewandert wären, um dann bei Abnahme des Deckels „herauszuspringen“.
Seit einiger Zeit verändert sich die Form der Objekte jedoch: die Dosen bekommen Füße oder Griffe und wachsen in die Höhe oder in die Länge. Einige der letzten Arbeiten weisen in Form und Oberflächengestaltung eine Nähe zur Architektur auf.
Gestalterisch wie die Dosen werden die Schauseiten der mit Grifflöchern versehenen Tabletts behandelt. Sie sind gleichsam die nochmalige Reduktion des in der Form bereits reduzierten Kubus auf nur eine Fläche – der Ton wird zum Papier für als Grundlage für die graphische Gestaltung durch Nona Otarashvili- Becher.
Christina Richl, Kunsthistorikerin